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Toxischer Kinderwunsch

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  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Eintrag vom 03.11.2023 11:11
    Hey Zusammen,

    ich weiß leider nicht mehr, wie ich mit meiner jetzigen Situation umgehen soll.
    In meinem Familien/-Freundeskreis habe ich leider niemanden für dieses Thema und daher dachte ich an ein Forum mit vielleicht Gleichgesinnten...

    Mein Partner (41) und ich (31) sind seit 4,5 Jahren zusammen.
    Es war von Anfang an klar, dass wir beide Kinder wollen und vor knapp 2 Jahren haben wir beschlossen, das Thema zu "konkretisieren". Wir haben in einer ruhigen Minuten beschlossen, dass wir nun soweit sind und unsere Lebensumstände ebenfalls passen.

    Leider gibt es nun mehrere Hindernisse, die das Ganze zu einer echten Gefühlsachterbahn machen und wir uns in unserer Beziehung in einem Hamsterrad drehen...

    Er macht sich leider um alles und jeden Gedanken. Das liegt in seiner Natur und führt oft dazu, dass er sich selbst vernachlässigt. Ich selbst habe da einen gesünderen Umgang mit und bin etwas egoistischer. Aber genau dieser Punkt führt dann dazu, dass er keinen freien Kopf hat, um sich mit dem Thema Kinderwunsch zu beschäftigen. Und da fängt es bereits beim Sex an. Wir haben dann einfach keinen. Er hat das Gefühl, dauerhaft unter Feuer zu stehen und da bleibt keine Kapazität für Sex im Kopf.

    Damit dies besser wird, haben wir in einem unserer Gespräche gemeinsam Punkte gefunden, in denen ich ihm mehr Unterstützung geben kann. (wie beim Freiräume für Hobbys schaffen, Unterstützung bei den Besuchen seiner Großmutter, ich mache die Einkäufe alleine...usw.)

    Nach einiger Zeit versuche ich nun öfter den ersten Schritt zu machen und ihn darauf "hinzuweisen", dass wir mal wieder Sex haben sollten. Und dabei geht es mir nicht nur um den Kinderwunsch. Auch darum, überhaupt mal wieder ein gesundes Sexleben zu haben. Momentan haben wir im Schnitt alle 4-6 Monate Sex.
    Die Zeit rund um meinen Eisprung ist heftig. Ich habe mit meiner Libido echt zu kämpfen. Der erste Schritt fällt mir unheimlich schwer bei ihm. Das war vor unserer Beziehung, bei anderen Männern anders.

    Nun kommt es aber zu einem weiteren Hindernis. Durch den psychischen Stress hat er sehr oft "Stellen" am Oberschenken Innenbereich, die ihn körperlich sogar einschränken vor Schmerzen. Das sind manchmal aber auch eingewachsene Haare, die ihm sehr unangenehm sind. Wir reden da zwar offen drüber, aber diese Stellen lassen das Zeitfenster für Sex deutlich kleiner werden.

    Trotz dessen, das wir immer über alles geredet haben und aus meiner Sicht, für viele Punkte einen gesunden Umgang gefunden haben, kommt es immer wieder zu mittlerweile eskalierenden Gesprächen weil ich das Gefühl habe, ich mache und etwas für den Kinderwunsch und er nicht.
    Mir ist bewusst, dass es vor allem für die psychischen Veränderungen an einem selbst, etwas Zeit benötigt. Das haben wir beide bereits unabhängig voneinander in einer Psychotherapie gelernt.

    Ich möchte es so gern verhindern, die Schuld bei ihm zu sehen. Mir tut es aber einfach weh, nichts zu finden, woran ich erkennen kann, dass er auch etwas dafür tut. Ich habe ihm auch den weiblichen Zyklus vor Augen gehalten, was er aus meiner Sicht nicht wirklich ernst genommen hat. Das Anwenden von Fruchtbarkeitstests und das Wissen über meinen eigenen Zyklus stempelt er unter "kein gesunder Umgang mit dem Thema Kinderwunsch" ab.

    Die Tatsache, dass wir vor 2 Jahren das Thema aufgegriffen haben, er immer und immer wieder in unseren Gesprächen beteuert hat, dass sich nichts an seinem Kinderwunsch und an den Gefühlen zu mir geändert hat, wir aber aufgrund der oben genannten Punkte immer noch an dem Stand von vor 2 Jahren stehen, lässt mich nach und nach an dem Kinderwunsch verzweifeln.

    Ich habe ihm auch vor Augen gehalten, dass es (leider) auch noch die Option gibt, dass es sein kann, dass wir auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen können. Das ist leider ein totgeschwiegenes Thema, was wir uns vor Augen halten sollen. Ich mache mich damit nicht unnötig verrückt, ABER ärztliche Unterstützung kann nur in Anspruch genommen werden, wenn wir es mind. 12 Monate ERNSTHAFT versucht haben. Stand jetzt, haben wir im Schnitt alle 6 Monate überhaupt Sex. SO macht man keine Kinder.

    Ich bin wieder kurz davor eines dieser tränenreichen Gespräche bei ihm anzufangen und weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll.

    Daher bin ich gespannt, was ihr als neutrale Personen dazu sagt und denkt.

    Ich danke euch schon mal für eine Rückmeldung und hoffe auf ein paar hilfreiche Gedankenstöße.

    LG
    Jana
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 04.11.2023 21:14
    Liebe Jana,

    ich habe deinen Beitrag gelesen und wollte Dir gerne antworten:

    Also es hört sich für mich so an, als gäbe es doch einiges, was ihn bzw. Euch beschäftigt und ungeklärt ist. Ich würde Dir raten, noch einmal mit ihm in Ruhe zu sprechen. Neutral, verständnisvoll. Er scheint ja doch einen gewissen Leidensdruck und psychische Probleme zu haben (falls ich es nicht falsch verstehe).
    Vielleicht kommst Du weiter in der Lösungsfindung, wenn Du Dich auf ihn im Gespräch konzentrierst und weniger auf den Kinderwunsch.

    Ich kann mich schwer in eure Situation hinein versetzen und in seine Beweggründe.

    Aber für den Kinderwunsch ist es wichtig, mit sich im Reinen zu sein und als Paar wirklich bereit zu sein. Denn Kinder verändern das ganze Leben und man ist von seinem Partner schon auch etwas "abhängig" und auf eine gemeinsame partnerschaftliche Erziehung der Kinder angewiesen. Klingt unromantisch, ich weiß..

    Du schreibst, dass ihr alle 4-6 Monate Sex habt und es Dir da nicht nur um den Kinderwunsch geht, sondern auch um euch und eure Beziehung. Vielleicht kannst Du da ansetzen und deinem Partner erklären, dass Du ihn nahe sein willst. Nicht nur emotional, sondern auch körperlich. Also ihn besser verstehen willst und seinen Leidensdruck.

    War das von Anfang an in so einer Zeitspanne oder kam das erst später in eurer Beziehung?

    Die Psyche ist schon etwas Komplexes und wenn er nicht mit sich im Reinen ist, könnte es auf dem natürlichen Weg wirklich schwer werden, Kinder zu bekommen.

    Männer können sich zudem oft schwer hineinversetzen in das Thema Kinderwunsch. Fruchtbarkeitstests und das Kennen des weiblichen Zyklus machen für mich auch Sinn. Gerade in der heutigen Zeit mit Berufstätigkeit, Stress und dem kleinen Zeitfenster der Fruchtbarkeit.

    Ehrlich gesagt haben wir selbst mit dem Nutzen dieser "Hilfsmittel" und dem Sex in der fruchtbaren Zeit Monate gebraucht, bis es geklappt hat.

    Daher würde ich dein Vorgehen nicht als "ungesunden Unfang mit dem Kinderwunsch " bezeichnen. Diese Hilfsmittel, wie z.B. Ovulationstests braucht nan ja gerade, weil man (in der Regel) nicht alle 2 Tage einen ganzen Zyklus lang Geschlechtsverkehr hat.

    Einen wirklichen Rat habe ich leider nicht, außer miteinander zu reden und gemeinsam die nächsten Schritte zu besprechen. Viel Glück.
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 05.11.2023 21:49
    Liebe Jana

    Das klingt wirklich nach einer sehr schwierigen Situation und ich verstehe deinen Frust, v.a. da du ihm ja wirklich in vielen Punkten entgegenkommst.

    Wieso dein Partner (scheinbar) unbeteiligt dem Kinderwunsch gegenübersteht, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber es sollte ihm eigentlich auch klar sein, dass es ohne Sex keine Kinder gibt. Vielleicht hat er Angst vor diesem Schritt - bewusst oder unbewusst?

    Auf jeden Fall würde ich euch raten, eine Paarberatung zu machen. Ich denke, es gibt noch viele Punkte aufzuarbeiten, auch gerade das Thema Sex, ganz unabhängig vom Kinderwunsch, da ihr da ja ganz andere Bedürfnisse zu haben scheint.

    Ich wünsche dir viel Glück und dass sich dein Wunsch bald erfüllt!
    Antwort

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